1979-1980: Lernziele
Die Forderung nach "Abschaffung der Länderkunde" (erstmals auf dem Geographentag in Kiel 1969 gestellt) hin zu allgemein-geographischen, vor allem sozialgeographischen Ansätzen führte bei den Erdkunde-Schulbüchern zu grundsätzlich neuen Buchkonzeptionen.
Außerdem waren die neu entwickelten Lehrpläne durch Einflüsse aus dem angloamerikanischen Raum durch eine starke Lernzielorientierung geprägt. Der Unterricht sollte vor allem Qualifikationen vermitteln, die zur Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Lebenssituationen befähigen. Aus allgemeingültigen Inhalten sollte anschließend transferfähiges Wissen abgeleitet werden können. Die Lernzielorientierung mit einer Aufgliederung in Grob-, Teil- oder Feinziele führte allerdings dazu, dass die Curricula den Unterricht sehr stark reglementierten und nur einige wenige Themen, die aber dafür sehr ausführlich, behandelt wurden.
Entsprechend des Diskussionsstandes in der Geographiedidaktik machte auch der "Seydlitz" 1979 den Schritt zum themengeleiteten Arbeitsbuch - und zwar mit der Ausgabe für die Sekundarstufe I im Format DIN A4, ausgerichtet auf das Land Nordrhein-Westfalen. Auf weiten Strecken beherrschten Fragen und Aufgaben das Feld, in die die Sachtexte mit weitgehend offener Informationsstruktur integriert waren. Weltweit ausgewählte Raumbeispiele wurden sozial- und wirtschaftsgeographisch angelegten Themenkreisen zugeordnet. Ein kostenloses Lösungsheft erleichterte erstmals den Lehrern die Arbeit.
Allerdings geriet diese didaktische Konzeption auch als "Tupfengeographie" bald in die Kritik, weil das dauernde und wahllose "Umherspringen auf dem Globus" den Schülern kein systematisch aufgebautes Raummuster mehr vermittelte.