Die Eingewöhnung des Kindes individuell gestaltenDie Fachkräfte sollten die Räume der Kita so gestalten, dass sich das Kind und auch seine Eltern willkommen fühlen. So können beispielsweise Bilderbücher oder Dekorationsgegenstände aus dem Herkunftsland der Familie sichtbar platziert werden und im Eingangsbereich der Kita eine Grußformel u.a. auch in ihrer Sprache stehen. Die Eingewöhnung eines geflüchteten Kindes sollte absolut individuell gehandhabt werden. Nicht nur die Vorbelastungen spielen dabei eine Rolle, sondern auch der kulturelle Hintergrund des jeweiligen Kindes. So bestehen aufgrund der engen Bindung auf der Flucht und in den großen Massenunterkünften möglicherweise extreme Trennungsängste bei einem Kind und seinen Eltern, die bei der Eingewöhnung berücksichtigt werden müssen und wodurch die Eingewöhnungszeit ggf. verlängert werden sollte. Es ist auch denkbar, dass das Kind aus einer Kultur kommt, in der die Kinder sich an Geschwistern oder Nachbarskindern orientieren und die Erwachsenen eine andere Bedeutung haben. Auch in der Kita wird sich ein Kind, welches so aufgewachsen ist, an andere Kinder wenden und weniger an die pädagogische Fachkraft. Hier könnte ein „Patenmodell“ in der Eingewöhnungsphase hilfreich sein. Dem Kind werden zwei Kinder aus der Gruppe an die Seite gestellt, die sich um das Kind kümmern und für es da sind. Selbstverständlich müssen die Paten diese Aufgabe freiwillig übernehmen.
Eine große Herausforderung bei der Eingewöhnung – und auch danach – ist die unzureichende sprachliche Verständigung. Das Kind spricht kein oder nur sehr wenig Deutsch. Um sich zu verständigen, können neben der Körpersprache und Gesten auch Bildkarten genutzt werden. Diese gibt es zu kaufen. Möglich ist aber auch, selbst welche herzustellen, auf denen die wichtigsten Begriffe abgebildet sind, wie etwa Teller, Becher, Jacke, ein trauriges Gesicht, ein fröhliches Gesicht, Spielzeug, Toilette, etc. Dolmetscher-Apps können der pädagogischen Fachkraft im Notfall auch weiterhelfen. Sinnvoll ist es, wenn die pädagogische Fachkraft einzelne Wörter oder Sätze in der Heimatsprache des Kindes erlernt. Das Kind fühlt sich so in seiner Herkunft und Person gesehen und respektiert. Auch für die deutschen Kinder ist ein kleiner „Sprachkurs“ interessant. Es kann für das geflüchtete Kind sehr schön sein, wenn beispielsweise ein Lied aus seinem Heimatland in den Morgenkreis integriert – oder ein entsprechendes Lied von einer CD angehört – wird.