Das kommt mir komisch vor! Elterngespräche bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung

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Pädagogische Fachkräfte haben einen Schutzauftrag für die ihnen anvertrauten Kinder. Das heißt, dass sie verpflichtet sind zu handeln, sobald ihnen gewichtige Anhaltspunkte bekannt werden, die auf eine Gefährdung des Kindeswohls hindeuten. Und dies bereits präventiv im Falle eines Verdachts.

Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung sind:
  • Mangelnde Gesundheitsfürsorge: Körperpflege, medizinische Versorgung und auffällige Müdigkeit
  • Mangel- und Fehlernährung
  • Verschmutzte oder dem Wetter unangemessene Kleidung
  • Zeichen körperlicher Gewalteinwirkung (z.B. Hämatome)
  • Auffälligkeit in der Entwicklung des Kindes bei der Sprache, der Motorik oder dem Verhalten
  • Auffälligkeit bei den Eltern: Drogenkonsum, psychische Erkrankungen oder unangemessene Beziehungen zum Kind

Wie geht man vor?
Im ersten Schritt solte man sich im Team und mit der Leitung beraten und die Beobachtungen dokumentieren. Fortführend sollte man sich von einer insoweit erfahrenen Fachkraft nach §8a Abs. 4 SGB VIII anonym beraten lassen, wie der vorliegende Fall zu bewerten sei.
Ist dies durchgeführt, wird das Gespräch mit den Eltern gesucht. Dabei ist Folgendes zu beachten:
  • Konkret und sachlich die Anhaltspunkte benennen, durch die die Kindeswohlgefährdung vermutet wurden
  • Vorwürfe, Bagatellisierungen und Dramatisierungen vermeiden

Man sollte gemeinsam mit den Eltern nach Lösungen suchen und Hilfe anbieten. Welche Änderungen können die Erziehungsberechtigten herbeiführen? Welche Unterstützungen können seitens der Kita angeboten werden? Welche Unterstützungsleistungen können bei externen Beratungsstellen angefordert/ beantragt werden. Im Anschluss sollte ein Zeitplan für die Inanspruchnahme der Hilfe vereinbart werden. Nach dem Gesetz sind pädagogische Fachkräfte dazu verpflichtet, auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinzuwirken. Im Zuge dessen sollte ein erneuter Gesprächstermin vereinbart werden. Das Elterngespräch sollte unbedingt protokolliert werden. Auch weitere Beobachtungen nach dem Gespräch sollten protokolliert werden.
Wenn die Erziehungsberechtigten keine Einsicht zeigen, ist es der Auftrag der pädagogischen Fachkraft, das Jugendamt einzuschalten. Bei kooperativen und einsichtigen Eltern ist eine Beobachtung der Entwicklung ausreichend.

Gemeinsam fürs Kind: Bildungs- und Erziehungspartnerschaft

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Die Familie spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Bildung von Kindern. Gleichzeitig nehmen Kitas im Alltag eine immer größere Rolle ein. Dadurch braucht es Eltern und pädagogische Fachkräfte, die gemeinsam die Verantwortung für das Wohl der Kinder übernehmen und in Bezug auf deren Betreuung, Erziehung und Bildung zusammenarbeiten. Dieses Kooperationsverhältnis wird als Bildungs- und Erziehungspartnerschaft bezeichnet.

In einer gelingenden Bildungs- und Erziehungspartnerschaft sind Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte sich gegenseitig ergänzende, unterstützende und bereichernde Konstrukteure der kindlichen Bildungsbiographie. Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ist weniger ein Status Quo als vielmehr als Ziel zu sehen, an dessen Erreichung fortwährend gearbeitet wird. Gegenseitige Anerkennung und Respekt sind die Wesensmerkmale auf dem Weg dorthin. Dabei kommt den pädagogischen Fachkräften die Rolle des Initiators zu.
Die Schlüssel für eine gute Bildungs- und Erziehungspartnerschaft sind Kommunikation und Dialog.

Klartext in der Kita! Präzise Kommunikation

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Bei der Kommunikation in der Kita gibt es verschiedene Aspekte zu beachten: positiv, wertfrei, präzise.

Präzise Kommunikation: Bei Problemfällen mit den Eltern sollte sich auffordernd ausgedrückt werden, so dass die Notwendigkeit zum Ausdruck kommt.
Einer Bitte kann nachgekommen werden oder sie kann abgelehnt werden. Meistens wird diese Formulierung als höflich empfunden und häufig auch befolgt.
Ein Konjunktiv impliziert, dass eine Erfüllung des Wunsches unwahrscheinlich ist. Es ist unklar, ob hierbei nur ein Wunsch formuliert wird oder nicht. Die Chance, dass das Gegenüber positiv darauf reagiert, ist eher gering.
In den meisten Fällen führt eine klar formulierte, sachliche und freundlich bestimmte Ansprache zum Erfolg. Je früher ein Problem angesprochen wird, desto einfacher wird es fallen, dieses positiv und freundlich anzugehen.
Die schwerste aller Sprachen ist der Klartext.