Digitale Transformation - Wandel in der Arbeitswelt

Arbeits- und Geschäftsprozesse in der beruflichen Praxis werden durch den digitalen Wandel stark verändert. Vormals papiergestützte Prozesse werden zunehmend durch elektronische Prozesse ersetzt. Eine besondere Brisanz entwickelt die digitale Transformation im Handel durch die immer stärker werdenden netzbasierten Vertriebskanäle. Das betrifft sowohl die Verkaufsseite (B2C) als auch die Einkaufsseite (B2B).
Neben dem unmittelbar betroffenen Einzelhandel zeigen sich Auswirkungen auch im Großhandel (B2B) und der Industrie, soweit sich konsumnahe Produzenten z. B. mit eigenen Onlineshops an den Endkunden wenden. Eine breite Betroffenheit ist auch bei den Büromanagement-Querschnittsberufen festzustellen, in denen die bisherigen Vertriebskanäle zunehmend durch Onlineangebote ergänzt werden.
Forderungen an Berufsschulen
An die Berufsschulen wird die Forderung gestellt, in Lernsituationen verstärkt digitale Medien einzusetzen, um die schulischen Lernprozesse an die berufspraktischen Anforderungen anzupassen. Durch E-Learning-Arrangements sollen informationstechnische Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern aufgebaut werden.

Die Kultusministerkonferenz hat bereits 2016 die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ beschlossen. Diese Strategie verfolgt das Ziel, Kompetenzen, die für eine aktive, selbstbestimmte Teilhabe in einer digitalen Welt erforderlich sind, als inte- grativen Teil in die Fachcurricula aller Fächer und aller Schulformen einzubeziehen.

Dementsprechend fordert der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB): „Die berufliche Bildung mit und über digitale Medien muss in allen Bildungsgängen einer beruflichen Schule stattfinden, damit alle Schülerinnen und Schüler mit der beruflichen Handlungskompetenz auch Kommunikations- und Medienkompetenz entwickeln können.“

[Bildung und Beruf, Erste Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung in Lernprozessen an beruflichen Schulen, 1/2020, Seite 5]
Lehrplananpassungen
Lehrpläne greifen diese Forderungen zunehmend auf. Dies sollte an zwei Textauszügen gezeigt werden:

Rheinland-Pfalz, Lehrplan für die Höhere Berufsfachschule
→ Digitale Werkzeuge und Medien zum Lernen, Arbeiten und Problemlösen nutzen  
→ Lehrplanschwerpunkt: Entwicklung digitaler Kompetenzen 
→ Geeignete Kommunikations- und Vertriebswege (Multichannel, Mobile Marketing, Cross Selling, Social Media, Suchmaschinenoptimierung, E-Commerce, Online-Marktplätze) auswählen

Lehrplan Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandelsmanagement (2020)
Lernfeld 9: Geschäftsprozesse mit digitalen Werkzeugen unterstützen (40 Stunden)
Digitale Werkzeuge
Die Anwendung digitaler Werkzeuge zeigt sich vor allem in drei Bereichen: 
Internetrecherche (auch auf Online-Informationsplattformen wie z. B. mebis) 
kooperatives Lernen in virtuellen Räumen, z. B. mit Hilfe digitaler Tools wie oncoo, padlet, Moodle, internetbasiertes Mindmapping und Dropbox 
Anwendersoftware, z. B. Office-Paket, ERP-Systeme/Warenwirtschaftssysteme, Onlineshops

Für kaufmännische Mitarbeiter ist die Beherrschung der Programme aus einem Office-Paket von zentraler Bedeutung. Da Unternehmen ihre Leistungen zunehmend online anbieten, wird auch der Umgang mit einem Warenwirtschaftssystem und einem Onlineshop für die praktische Tätigkeit und damit auch für die kaufmännische Ausbildung immer wichtiger. Onlineanbieter sind auf Mitarbeiter angewiesen, die die Grundzüge der zugrundeliegenden digitalen Prozesse beherrschen.

In vielen Lehrplänen wird die Anwendung einer ERP-Software vorgeschrieben (Enterprise-Resource-Planning). Im Vergleich zu einem Warenwirtschaftssystem bietet ein ERP-System breitere Anwendungsmöglichkeiten, z. B. Produktionsplanung und Rechnungswesen-Controlling, unterscheidet sich aber nicht prinzipiell von einem Warenwirtschaftssystem. Ein Warenwirtschaftssystem kann als wesentlicher Ausschnitt aus dem Leistungsangebot eines ERP-Systems angesehen werden, das die Anwender mit den Grundstrukturen einer ERP-Software vertraut macht.
Startmaske von INTWASYS 4.0
INTWASYS 4.0
Mit der Software INTWASYS 4.0 (Integriertes Warenwirtschaftssystem) steht Schulen ein pädagogisches Programm zur Verfügung, das die Warenbewegungen in einem Unternehmen praxisnah abbildet und Werkzeuge für die Steuerung und Überwachung von Geschäftsprozessen enthält.

Leistungen des Programms (Auswahl)

Menü Lernsituation
Das Menü macht deutlich, dass INTWASYS ein pädagogisches Warenwirtschaftssystem ist. An dieser Stelle findet man gewöhnlich das Menü „Datei“. Hier werden auch Dateien verwaltet; es handelt sich aber um Datensätze, die für die Bearbeitung von Lernsituationen zur Verfügung stehen. Klickt man „Öffnen…“ an, öffnet sich ein Verzeichnis mit Datensätzen. Sie gehören jeweils zu einer vorliegenden Lernsituation und stellen das Datengrundgerüst für die Bearbeitung zur Verfügung. Die Lernsituationen sind Teil eines Buchtitels, der nachfolgend vorgestellt wird.
Menü Stammdaten
Das Programm verwaltet alle Stammdaten, die für eine komfortable Handhabung des Programms erforderlich sind. Insbesondere für „Artikel“, „Lieferanten“ und „Sortimentsstruktur“ sind Stammdaten vorgegeben. Alle Stammdaten können aber frei editiert werden, wenn man das Programm in einer eigenen
Lernumgebung einsetzen möchte.
Menü Module 
Das Modul „Kasse“ bildet eine Kasse im Einzelhandel sehr praxisnah ab. Hinter „Einkauf“ und „Verkauf“ verbirgt sich eine umfassende Auftragsverwaltung einschließlich Lagerverwaltung.
Menü Auswertungen
Über das Menü „Auswertungen“ lassen sich Tages- und Monatsauswertungen nach den angegebenen Kriterien erstellen. Vorbereitete Datensätze sorgen für betriebswirtschaftlich sinnvolle Ergebnisse.
Das Modul „Extras“
Das Modul stellt diverse Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für den Unterricht ist die Funktion „Programmzeit“ wichtig, weil damit eine begonnene Aufgabenstellung in der Folgestunde zeitgetreu abgeschlossen werden kann.
Unternehemnsstammdaten

Artikelstammdaten
Onlineshop 
Der Onlineshop wird über das gleichnamige Menü aus dem Warenwirtschaftssystem heraus gestartet. Das Programm erzeugt einen internen Server, so dass ein Zugang zum Internet nicht erforderlich ist. Das heißt: Der Shop verhält sich zwar sehr realitätsgetreu, wird aber letztlich nur simuliert. Das erleichtert die Handhabung beträchtlich, weil keine fremden Dienstleister in Anspruch genommen werden müssen und man letztlich innerhalb des (geschützten) pädagogisch geprägten Rahmens bleibt. Rechtliche Probleme, die entstehen könnten, wenn sich Schülerinnen und Schüler mit einem Onlineshop im öffentlichen Internet bewegten, treten folglich erst gar nicht auf.

Der Shop wird über zwei Masken im Warenwirtschaftssystem gesteuert: Daten, die alle Artikel im Onlineshop-Sortiment betreffen, werden in der Maske „Onlineshop“ bei den Unternehmensstammdaten eingegeben. Das betrifft die Versandkostenregelung, die Lieferzeit, Pflichtangaben wie z. B. Widerrufsbelehrung sowie die Wahl der Zahlungsverfahren. Die Pflichttexte stehen im Programm zur Verfügung, können aber von den Schülerinnen und Schülern verändert oder ergänzt werden.

Die Änderungen lassen sich jederzeit im Onlineshop überprüfen. Für Daten, die sich auf einen einzelnen Artikel beziehen, der im Onlineshop angeboten werden soll, steht bei den Artikelstammdaten ein spezieller Bereich zur Verfügung. Vor allem kann dort eine verkaufswirksame Produktbeschreibung eingegeben werden.

Auch eine Produktabbildung lässt sich ganz einfach mit der Maus auf die dafür vorgesehene Fläche ziehen. Erforderliche (legale) Bilder werden im Begleitmaterial zum Programm zur Verfügung gestellt. Die Schülerinnen und Schüler können sich in diesen Shop mit eigenen Zugangsdaten einloggen und aus dem Onlinesortiment als Kunden bestellen. Am Ende erhalten sie vom Shop eine Bestelleingangsbestätigung als (simulierte) E-Mail. Versandbestätigung, Lieferschein und Rechnung werden aus dem Warenwirtschaftssystem heraus erzeugt. 
Das Ergebnis aus der Bearbeitung der angebotenen Lernsituationen (siehe Buchtitel unten) könnte dieses Aussehen haben
Dazu verlassen die Schülerinnen und Schüler den Shop, kehren in das Warenwirtschaftssystem zurück und nehmen nun wieder die Position des Shopbetreibers ein. Über die Vorgangsverwaltung lässt sich jeder Onlineeinkauf aufrufen und weiterbearbeiten. Auf diese Weise wird die enge Verzahnung von Onlineshop und Warenwirtschaftssystem deutlich.
Vorzüge des Onlineshops
  • Die Schülerinnen und Schüler erlebeneinen Onlineshop aus der Sicht des Shopbetreibers.
  • Sie treffen grundlegende Entscheidungenfür die Einrichtung eines Shops.
  • Sie steuern einen Onlineshop überzwei Masken im Warenwirtschaftssystem.
  • Die Schülerinnen und Schüler erleben als Arbeitsergebnis einen funktionierenden Onlineshop, der realitätsnahe Einkäufe ermöglicht.
  • Sie erkennen und nutzen die enge Verzahnung von Warenwirtschaftssystem und Onlineshop.
  • Der Shop wird simuliert; ein Auftritt im Internet ist nicht erforderlich
  • Es ist kein Provider für den Netzzugang oder für das Webhosting notwendig; es entstehen keine Kosten für Einrichtung/Nutzung und Wartung.
  • Das Programm ist einfach zu handhaben. Unterstützende Datensätze liegen vor.
Warenwirtschaftssystem
Modul Vorgangsverwaltung
Nutzung im Unterricht
Das Programm kann kostenlos von der Webseite des Westermann Verlages abgerufen werden. Es ist pädagogisches Begleitmaterial zum nachfolgend beschriebenen Buchtitel. Das Programm erfordert keine Installation ins Betriebssystem, sondern muss nur für die Anwender zur Verfügung gestellt werden, z. B. auf dem Desktop oder im jeweiligen Verzeichnis, das für Schülerinnen und Schüler individuell eingerichtet worden ist. Das bedeutet, jeder Nutzer hat seine eigene Programmversion. Das Programm ist mit dem Anklicken der Anwendung (Exe-Datei) sofort einsatzbereit.
Arbeits- und Informationsband
Der Band will ein grundlegendes Verständnis über den Ablauf von Geschäftsprozessen in der Warenwirtschaft und im E-Commerce vermitteln. Er wendet sich an Auszubildende, deren Betriebe im Onlinehandel tätig sind, aber auch an Schülerinnen und Schüler, die sich auf eine kaufmännische Ausbildung in vollzeitschulischen Bildungsgängen vorbereiten, z. B. in Berufsfachschulen, Höheren Berufsfachschulen oder beruflichen Gymnasien.
Die Handhabung eines Warenwirtschaftssystems sowie die Einrichtung und der Betrieb eines Onlineshops sind zu elementaren Kompetenzen für jede kaufmännische Ausbildung geworden. Darum wurde diese Kombination aus Schülerbuch und Anwendersoftware geschaffen.
Buchaufbau- und -konzept
Das Buch ist in zwei Abschnitte eingeteilt.

Abschnitt 1 Lernsituationen
(E-Learning-Arrangements)
Es handelt sich um pädagogisch aufbereitete Geschäftsprozesse aus der kaufmännischen Praxis, die von Auszubildenden/Schülerinnen/Schülern selbstständig bearbeitet werden können. Durch die Bearbeitung lernen sie die wesentlichen Leistungen eines Warenwirtschaftssystems und eines Onlineshops aktiv kennen und nutzen digitale Medien (Computer, Laptop) in Handlungszusammenhängen. Die Konstruktion eines eigenständigen Arbeitsergebnisses (eines Handlungsprodukts) steht im Vordergrund.

Abschnitt 2 Informationen
In diesem Abschnitt werden die Informationen zur Verfügung gestellt, die für die Bearbeitung der Lernsituationen erforderlich sind. Viele Funktionen des Programms sind aber selbsterklärend.

Jeder Abschnitt hat wiederum drei Kapitel. Im 1. und 2. Kapitel (Warenwirtschaftssystem 1 und 2) wird zunächst der Umgang mit dem Warenwirtschaftssystem thematisiert. Das Warenwirtschaftssystem bildet die Grundlage für den Onlinehandel, weil es die Warenbestände über verschiedene Verkaufskanäle verwaltet. Im 3. Kapitel geht es um die eigentliche Einrichtung und den Betrieb eines Onlineshops.

Die Lernsituationen bewegen sich im Modellunternehmen City-Warenhaus Bauer, und zwar in der Abteilung Schreibwaren/Büro. Die Begrenzung auf eine Abteilung liefert überschaubare Daten für die Bearbeitung der Lernsituationen.

Schülerbuch und Anwendersoftware zusammen bieten eine ideale Grundlage für einen mediengestützten Unterricht. Die Inhalte sind hochaktuell und zielen auf eine Ausbildung, die die Medienkompetenz kaufmännischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessert. Das Medienpaket ist damit geeignet, einen Beitrag zur digitalen Transformation der Berufsschulen zu leisten.

Ihr Autor

Martin Voth ist ehemaliger Abteilungsleiter Einzelhandel am Berufskolleg Bocholt (NRW) und Fachleiter für Handel und Verkehrswirtschaft sowie langjähriger Lehrbuchautor im Bildungsverlag EINS in den Bereichen Einzelhandel und Spedition.
Warenwirtschaft und E-Commerce

Das Buch ist in folgende Kapitel eingeteilt:

1. Teil: Lernsituationen
  • Situationsbeschreibung, Arbeitsauftrag, Informationen zum Bearbeiten sowie Aufgaben

2. Teil: Informationen
  • Fachinformationen sowie Informationstexte mit Tabellen und Abbildungen
  • Screenshots mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu INTWASYS
  • Zusammenfassung

Zugehöriges Online-Angebot: 
Alle Arbeitsschritte werden mit der Begleitsoftware INTWASYS 4.0 durchgeführt, einem pädagogischen Warenwirtschaftssystem, in dem zusätzlich ein Onlineshop eingebunden ist. INTWASYS 4.0 wurde speziell für den Einsatz in Schulen konzipiert. INTWASYS 4.0 muss nicht in das Betriebssystem eingebunden werden und funktioniert offline.