Bhutan liegt inmitten politischer Krisenregionen und bietet der noch mehrheitlich in der Landwirtschaft beschäftigten Bevölkerung schon auf Grund seiner geografischen Lage teilweise sehr fordernde Bedingungen. Doch statt sich mit Blick auf ein geringes Bruttosozialprodukt als Entwicklungsland zu begreifen, verfolgt die Regierung mit dem Bruttosozialglück ausdrücklich eine alternative Ausrichtung. Denn das regelmäßig in aufwändigen Fragebogenaktionen empirisch erforschte Glück der Bevölkerung, so die dahinterliegende Überzeugung, beruht nicht auf Wirtschaftswachstum, sondern auf dem Einklang von Menschen, Geistern und Natur, auf dem Erhalt einer als sinnstiftend verstandenen, in Traditionen verwurzelten Lebenspraxis, welche die Regierung z. B. durch den Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung unterstützen, aber nicht durch die bedingungslose Umsetzung des kapitalistischen Prinzips der Gewinnmaximierung gefährden will. Bietet dieses Konzept sinnvolle Impulse für Schülerinnen und Schüler eines westlichen Industrielandes? Um nicht in unreflektierter Naturromantik und Verklärung einer für Außenstehende pitturesken buddhistischen Askese stecken zu bleiben, sollte die Lehrkraft zunächst ansprechen, inwiefern von einer Regierung beeinflussbare Rahmenbedingungen das Glück des Individuums bedingen können. Ausgangspunkt sind aus Sicht der Schülerinnen und Schüler glücksrelevante Faktoren, die sie in dieser Dimension betrachten sollen.