
Damit ist und bleibt es wichtig, dass ausbildende Betriebe für diese Zielgruppen attraktiv sind – zum einen, um die potenziellen Auszubildenden und Studierenden überhaupt auf den Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen, zum andern, um die Auszubildenden, die man gewinnen konnte, langfristig im Betrieb zu halten.
Aber was heißt „attraktiv“ aus der Sicht heutiger Jugendlicher? Was wünschen sich die Generation Z und zukünftige Generationen von ihrem Arbeitgeber?
Diese 10 Ansatzpunkte zeigen auf, was Unternehmen und Arbeitsplätze für diese Zielgruppe besonders ansprechend macht:
1. Zukunftsperspektive bieten
Laut der Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland aus dem Jahr 2023 sind die Übernahmechancen und die langfristigen Perspektiven für die heutigen Jugendlichen besonders wichtig.[1] Laut dem Azubi-Report 2024 von Ausbildung.de sind 77% der Gen Z besorgt über ihre berufliche Zukunft[2], was den Wunsch nach Übernahme und Perspektive stützt.
2. Finanzielle Aspekte
Ja, auch für die sinnsuchende Gen Z spielt Geld eine wichtige Rolle. Sogar eine zentrale Rolle. Gute Verdienstmöglichkeiten sind nicht nur wichtig, sondern der einflussreichste Aspekt bei der Wahl des Berufes. 81% der Befragten empfinden gute Verdienstmöglichkeiten als sehr wichtig (45%) oder wichtig (36%). Kein anderer Aspekt für die Berufswahl wurde als so bedeutend angesehen. [1]
3. Work-Life-Balance
Etwa drei Viertel (74%) der Zielgruppe legen Wert auf eine gute Work-Life-Balance.[1] Diese Generation definiert sich nicht allein über ihre Arbeit – doch das bedeutet nicht, dass ihr der Beruf nicht wichtig ist. Vielmehr soll er möglichst gut mit Pflichten und Aktivitäten außerhalb des Jobs vereinbar sein.
Maßnahmen wie etwa flexible Arbeitszeiten, Remote Work, realistische Projektplanung, Stressreduzierung oder klare Regeln zum Auf- und Abbau von Überstunden tragen zu einer guten Work-Life-Balance bei.
4. Arbeitsinhalt und – umfeld: es soll schon „Sinn machen“
Auch beinahe zwei Drittel (71%) wollen Abwechslung in der Arbeit.[1] Monotone Tätigkeiten sind ein echtes Risiko, Auszubildende der Gen Z wieder zu verlieren. Doch abwechslungsreiche Arbeit allein reicht nicht. Wie gt!nfo betont, ist neben der Abwechslung auch der Sinn hinter der Tätigkeit für die Gen Z sehr wichtig.[3] Arbeit sollte einen Beitrag leisten. Die Frage ist nicht nur, was man arbeitet, sondern auch, warum! Mit den richtigen Tätigkeiten und dem richtigen beruflichen Umfeld können Sie die Gen Z auf der Inhaltsebene erreichen.
5. Digital!
gt!nfo betont auch, dass Digitales für die Generation Z wichtig ist. Das wird noch klarer, wenn man bedenkt, dass es sich bei Gen Z auch um sogenannte „Digital Natives“ handelt.[3]
In quasi jeder Lebenssituation wird Information über das Internet beschafft. Sie kommunizieren über Social Media und Streamingdienste und Videospielkonsolen stellen einen wichtigen Aspekt in der Freizeitgestaltung dar.
Dies lässt sich auch im Arbeitsumfeld nicht herunterpriorisieren. Der Einsatz moderner Technologie und digitaler Werkzeuge in der Ausbildung ist für diese Generation wichtig – und ist gleichzeitig ein toller Werkzeugkasten, um Lernen zu unterstützten und Abläufe zu optimieren.
6. Gutes Lernen, richtiges Lernen.
Die Lernkultur entwickelt sich in Deutschland stetig weiter. Auch wenn noch Entwicklungspotenzial besteht, setzen sich kollaboratives, situatives, praxisorientiertes und gut digital gestütztes Lernen immer mehr durch. Das ist auch wichtig, um die Jugend zu erreichen. Gut zwei Drittel (67%) legen Wert auf moderne Lehr- und Lernkonzepte.[1]
7. Gute Führung und wertschätzende Kommunikation
Wertschätzung, Lob und Bereitschaft zur Veränderung bzw. Anpassung seitens der Vorgesetzten sind den Jugendlichen oft wichtiger als die reine fachliche Kompetenz. Menschlichkeit und Offenheit sind entscheidend.
Eine „flache“ Kommunikation reicht hierbei nicht. Ein einfaches Lob wie: „Gut gemacht“ erreicht die Zielgruppe nicht mehr so gut. Hier sollte ergänzt werden, was genau gut war und wo Verbesserungspotenzial herrscht. Die Kommunikation muss dabei immer offen und transparent sein.
8. Feedback und Anerkennung
Ganz nah am guten Führungsstil und der wertschätzenden Kommunikation befindet sich der Aspekt des anerkennenden Feedbacks. Gutes Feedback und Anerkennung der eigenen Meinung (etwa durch Mitspracherecht) sind für Gen Z entscheidend und steigern die Attraktivität des Arbeitgebers, wie Parment in dem Buch „Die Generation Z“ schreibt.[4]
Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel Feedbackkultur in der (digitalen) Ausbildung.
9. Gutes Bewerben, gutes Ankommen
Die Barriere für die Bewerbung sollte möglichst niedrigschwellig sein. Tatsächlich ist für fast die Hälfte aller potenziellen Auszubildenden ein einfacher Bewerbungsprozess ausschlaggebend dafür, ob sich überhaupt beworben wird.[1]
Ein möglichst einfacher und rein digitaler Bewerbungsprozess (mit Ausnahme der Vor-Ort-Gespräche) ist hier durchaus als wichtig anzusehen, um eine gute Auswahl an Bewerber/-innen zu erzielen.
10. Azubis = Kolleg/-innen
Die Generation Z möchte nicht „klein“ behandelt, sondern als vollwertiges Mitglied in den Betrieb integriert werden. Diese Aussage stützt auch ein Artikel von 2019 auf wirausbilder.de.[5] Das Schöne daran: Wertschätzende Integration und echte Beteiligung sind gleichzeitig starke Motivationsfaktoren und bereichern den Betrieb durch frische und neue Sichtweisen. Es lohnt sich also doppelt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Gen Z hohe Erwartungen hat. Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe haben aber gleichzeitig viele Gründe, diesen Erwartungen gerecht zu werden, um den dringend benötigten Nachwuchs anzusprechen, zu gewinnen und zu binden.
Besonders wichtig sind neben der digitalen Affinität der Jugendlichen gleichzeitig die Bedürfnisse nach Sicherheit, Sinn und persönlicher Weiterentwicklung sowie Integration.
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