Rechnungswesen nicht nur für Steuerfachangestellte
Die Inhalte des Buches orientieren sich am geltenden Lehrplan, den Abschlussprüfungen des Klausurenverbundes, den Zwischenprüfungen der Steuerberaterkammern und den Anforderungen der Steuerberatungspraxis. Die Grundlagen des Rechnungswesens werden in anschaulicher und leicht verständlicher Weise dargestellt und der Lernerfolg durch eine Vielzahl von Übungsaufgaben sichergestellt. Das alles ist selbstverständlich bei einem solchen Lehrbuch, sollte es zumindest sein, genauso wie eine lernförderliche grafische Aufbereitung und didaktische Elemente, wie z.B. Merksätze, Transferkästen, Übersichten. Darüber hinaus ist das Werk aber durch verschiedene Merkmale besonders.
- Weil wir bei der Arbeit mit einem Unternehmensmodell (s.u.) festgestellt haben, wie gut es sich lernt, wenn sich abstrakte Vorgänge mit dem Unternehmensmodell und darauf bezogenen Belegen sehr leicht veranschaulichen lassen, durchzieht das ganze Buch eine Geschichte: die Zusammenarbeit der Getränkelieferei Lisa e.K. mit ihren Kunden und Lieferanten und mit ihrem Steuerberater Herrn Wichmann, dem Namensgeber der Steuerberatungskanzlei Wichmann & Partner. Die durch diesen Zusammenhang mögliche durchgängige Belegorientierung und die Arbeit mit dem konkreten und leicht nachvollziehbaren Modellunternehmen machen, so meinen wir, dieses Buch aus lerntheoretischer Sicht besonders.
- Unser Ausgangspunkt zu jedem Thema ist der Geschäftsvorfall mit dem entsprechenden Beleg. So wurden auch Geschäftsvorfälle aufgenommen, die man sonst in solchen Werken eher nicht findet, z.B. im Kapitel „Laufende Geschäftsbuchführung“ Tankquittung, Telefonrechnung, etc. Damit eignet sich das Buch auch gut zum Nachschlagen.
- Die Darstellung und Analyse der verschiedenen Instrumente zur betriebswirtschaftlichen Auswertungen bietet die Grundlage für eine betriebswirtschaftliche Sicht auf das Rechnungswesen. Dabei stehen neben der Auswertung des Jahresabschlusses vor allem die monatlichen und unterjährigen Auswertungen im Mittelpunkt, die den Mandanten regelmäßig in Form von BWA und BKB vorgelegt werden. Sie lesen zu können und Ihre Bedeutung für kurzfristige betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu erkennen, ist dabei ein zentrales Anliegen.
- Auch für die Kalkulation liefert die betriebswirtschaftliche Auswertung die Grundlage. Die verschiedenen Kalkulationsverfahren sind nicht nur reine Rechenoperationen, sondern haben in ihrer Entstehung und Anwendung immer auch einen betriebswirtschaftlichen Bezug.
- Viele Auszubildende bearbeiten in den Kanzleien Mandanten, die ihren Gewinn nach § 4, Abs. 3 EStG. ermitteln. Im laufenden Buchführungsgeschäft merkt man den Unterschied zu einer „richtigen“ doppelten Buchführung kaum, aber natürlich müssen die Unterschiede in der Gewinnermittlung deutlich gemacht werden. Dem wird ein besonderes Kapitel gewidmet, zumal die Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG regelmäßig Gegensand von Zwischen- und Abschlussprüfung ist.
- Die didaktische Besonderheit des Lehrbuches besteht darin, dass es das erste Lehrwerk ist, in dem zwei didaktische Ansätze dargelegt werden, wie man vom Geschäftsvorfall zum Buchungssatz kommt.
Zum Einen der klassische Bilanzansatz, in dem alle Buchungen aus einer (stark vereinfachten) Bilanz abgeleitet werden und der deshalb an den Anfang des Rechnungswesenunterrichts die Beschäftigung mit der Bilanz stellt. So, wie die allermeisten Lehrerinnen und Lehrer Buchführung selbst auch gelernt haben und auch unterrichten. Die Vereinfachungen (zunächst können nur Bestände gebucht werden, keine erfolgswirksamen Vorgänge, die USt. wird erst sehr spät eingeführt, die Bilanz wird für die Zwecke des Buchhaltungslernens instrumentalisiert, etc.), die mit diesem Vorgehen verbunden sind, sind hinlänglich bekannt, werden aber aus didaktischen Gründen in Kauf genommen. Auf eine Darstellung der Vorgehensweise, wie man vom Geschäftsvorfall zum Buchungssatz kommt, wird an dieser Stelle verzichtet, sie ist bekannt.
Erstmalig wird in einem „Rechnungswesen für Steuerfachangestellte“ auch ausgeführt, wie man mit der Modellierungsmethode vom Geschäftsvorfall zum Buchungssatz kommt. Alle Autoren haben mit diesem didaktischen Ansatz seit langen Jahren überaus positive Erfahrungen gemacht. Das Vorgehen ist weitgehend unbekannt1, es soll hier kurz erläutert werden: Ausgangspunkt ist ein „Allgemeines Unternehmensmodell“, in diesem Lehrbuch das Modell der „Getränkelieferei LiSa e.K.“, der Getränkegroßhändler, an dem alle Inhalte des Lehrplanes erarbeitet werden. Alle Geschäftsvorfälle werden durch entsprechende Belege dokumentiert, die vom ersten Moment an der Realität entsprechen, z.B. die Lieferung von Getränken der Privatbrauerei Eulchen GmbH. Mithilfe des Allgemeinen Unternehmensmodells wird untersucht, wie sich der Geschäftsvorfall auf die unterschiedlichen Bereiche des Unternehmens auswirkt. Es wird eine Analyse des ökonomischen Vorgangs vorgenommen und die Werteströme werden als Pfeile in dem Unternehmensmodell dargestellt. Aus den Werteströmen die sich aus der ökonomischen Analyse ergeben, wird dann mit Hilfe einer einzigen Buchungsregel die Buchung abgeleitet: Wertezugänge werden im Soll, Werteabgänge werden im Haben gebucht. Dieses Vorgehen lässt sich auf alle ökonomischen Vorgänge anwenden und führt immer zu den richtigen Buchungen.
Die wesentlichen Vorteile dieses didaktischen Ansatzes sollen kurz festgehalten werden:
- von der ersten Stunde Rechnungswesen an können erfolgswirksame Vorgänge bearbeitet und der Gewinn ermittelt werden, die Buchung wird aufgrund der Untersuchung des ökonomischen Vorgangs entwickelt,
- der Unterricht ist in allen Phasen induktiv und anschaulich, er geht immer von einem durch den Beleg dargestellten Geschäftsvorfall aus,
- die Möglichkeiten, die Inhalte mit Geschichten und Bildern zu veranschaulichen ist ungleich größer als im Bilanzansatz.
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