Neue Kompetenzen in der Arbeitswelt 4.0
Digitalisierung, Arbeitswelt 4.0 und Industrie 4.0. – Diese Begriffe sind aus Zeitungen, Online-Magazinen und Neuerscheinungen bei Büchern nicht mehr wegzudenken. Es entsteht der Eindruck, dass diese Begriffe nur Marketingbegriffe oder gar „alter Wein in neuen Schläuchen“ sind.
Bei genauerer Betrachtung der Begriffe wird jedoch offensichtlich: Unsere Gesellschaft befindet sich mitten in einer industriellen Revolution.
Der Begriff Arbeitswelt 4.0 leitet sich von Industrie 4.0 ab. Die Nummer 4.0 ist bekannt aus der IT und bezeichnet eine Versionsnummer, wie sie auch bei Software- Updates verwendet wird (z.B. bei Betriebssystemen, Programmen, Spielen). Da Industrie 4.0 viel Digitales umfasst, wurde in dieser Anlehnung die Versionsnummer gewählt.
Mit Industrie 4.0 ist somit die vierte industrielle Revolution gemeint, die gerade aktuell ist. Dabei ist auch von einer digitalen Revolution die Rede.
Digitalisierung, Globalisierung, Demografie und Fachkräfteangebot sowie kultureller Wandel sind Einflüsse, die Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben. Dadurch verändert sich die Art zu arbeiten, Inhalte von Berufen und damit auch Rahmenlehrpläne von Ausbildungsberufen insbesondere im Bereich Metall, Elektro und IT. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ werden Inhalte ergänzt und Zusatzqualifikationen angeboten. Hierbei geht es vor allem um überfachliche Kompetenzen, die für die Zukunft wichtig sind.
Der Begriff Arbeitswelt 4.0 leitet sich von Industrie 4.0 ab. Die Nummer 4.0 ist bekannt aus der IT und bezeichnet eine Versionsnummer, wie sie auch bei Software- Updates verwendet wird (z.B. bei Betriebssystemen, Programmen, Spielen). Da Industrie 4.0 viel Digitales umfasst, wurde in dieser Anlehnung die Versionsnummer gewählt.
Mit Industrie 4.0 ist somit die vierte industrielle Revolution gemeint, die gerade aktuell ist. Dabei ist auch von einer digitalen Revolution die Rede.
Digitalisierung, Globalisierung, Demografie und Fachkräfteangebot sowie kultureller Wandel sind Einflüsse, die Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben. Dadurch verändert sich die Art zu arbeiten, Inhalte von Berufen und damit auch Rahmenlehrpläne von Ausbildungsberufen insbesondere im Bereich Metall, Elektro und IT. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ werden Inhalte ergänzt und Zusatzqualifikationen angeboten. Hierbei geht es vor allem um überfachliche Kompetenzen, die für die Zukunft wichtig sind.
Neue Kompetenzen in der Zukunft?!
Offensichtlich ist, eine Veränderung des Arbeitens bedeutet auch Veränderungen für den einzelnen Mitarbeiter. Roboter und Maschinen werden einige Aufgaben übernehmen oder sogar ganze Berufe ersetzen.Was muss dann ein Mitarbeiter noch können? Neben spezifischen, fachlichen Kompetenzen je nach Berufsfeld treten vor allem überfachliche Kompetenzen in den Mittelpunkt. Einige von ihnen sind bereits bekannt, bekommen jedoch im Kontext der Arbeitswelt 4.0 eine neue Bedeutung bzw. größere Gewichtung.
Viele Kompetenzbereiche, die als Garant für beruflichen Erfolg aufgeführt wurden, haben sich verändert und weitere Aspekte sind essentiell geworden, um in der Arbeitswelt zufrieden und erfolgreich zu sein. Beispielsweise wurden Facharbeiter noch vor einigen Jahren wegen ihrer sehr guten fachlichen Leistung im Kundenkontakt eingesetzt oder zur Führungskraft befördert. Heute wird immer häufiger danach ausgewählt, wie stark z.B. ihre Selbstreflexion, Konfliktfähigkeit und Empathie ausgeprägt ist.
Das „Institute for the Future“ hat Fähigkeiten für die Arbeit aus ihren Studien abgeleitet. Dabei liegt diese Zukunft nicht in weiter Ferne, sondern bezieht sich bereits auf das Jahr 2020. Somit sind diese Fähigkeiten bereits jetzt erforderlich.
Zusammengefasst und ins Deutsche übersetzt sind folgende überfachliche Kompetenzen zu nennen:
- Problemlösekompetenz – Computational Thinking – informatisches Denken
- Veränderungs- und Lernkompetenz
- Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen
- Interkulturelle und generationsübergreifende Kommunikation
- Digitale –und Medienkompetenzen
Alle „Zukunftskompetenzen“ bedürfen: Lebenslanges Lernen. Kreativität, Interpretation von Informationen, soziale und emotionale Kompetenzen sowie fachliche IT Fähigkeiten wie auch digitale Fähigkeiten nehmen an Bedeutung zu.
Problemlösekompetenz
Neue komplexe Probleme, die aus den Veränderungen in der neuen Arbeitswelt und deren Einflüssen entstehen, können mit alten Methoden teilweise nicht mehr gelöst werden. Während in der Vergangenheit in vielen Berufen das Fachwissen für das Durchführen von einzelnen Arbeitsvorgängen ausreichte, bedarf es heute ein „Mitdenken“ aller Mitarbeiter. Routineaufgaben werden nun von Robotern und Maschinen übernommen, tiefergehende Denkleistungen zum Lösen von Problemen werden von Menschen durchgeführt.Insbesondere gilt es zukünftig komplexe Probleme lösen zu können, die sich durch ihre Komplexität, Vernetztheit, Dynamik, Intransparenz und Polytelie (Vielzieligkeit) darstellen. Während einfache oder komplizierte Probleme durch eine strukturierte Vorgehensweise lösbar sind, gilt es nun immer mehr Zusammenhänge herzustellen, kreative Lösungen zu finden und dabei auch außerhalb des eigenen Fachbereichs nach Lösungen zu schauen. Kreativität und Zielorientierung sind gefordert.
Hier kommt auch Computational Thinking zum Tragen. Im Kern geht es darum zu verstehen, dass es aufeinanderfolgende und parallele Prozesse gibt. Diese müssen so aufbereitet werden, dass sie von Mensch und Maschine durchgeführt werden können.
Beispielsweise finden beim Kochen von „Spaghetti Bolognese“ meist parallele Prozesse statt. Während das Nudelwasser kocht, wird die Pfanne bereits erhitzt und eine Zwiebel für die Nudelsoße geschnitten. Hilfreich ist beispielsweise nicht die Nudeln zuerst zu kochen und im Anschluss mit der Soße zu beginnen.
Veränderungs- und Lernkompetenz
Die Einflüsse auf die Arbeitswelt 4.0 bieten eine Vielzahl von Veränderungen für Mitarbeiter, Gesellschaft und Unternehmen. Es liegt daher auf der Hand, dass Mitarbeiter mit Veränderungen umgehen können und sich ständig weiterentwickeln müssen.Fakt ist, es können Voraussagen gemacht werden, wie sich Produkte, Unternehmen und Gesellschaften entwickeln, aber sicher sind sie nicht. Diese Voraussagen beruhen meist auf unseren bisherigen Erfahrungen und es wird angenommen, dass Entwicklungen linear verlaufen. Jedoch sind Entwicklungen wenig planbar und meist auch nicht auf eine Ursache zurückzuführen.
Disruption ist hier der Schlüsselbegriff unserer Zeit: Bestehendes wird durch eine Innovation abgelöst, sodass es nicht zur Weiterentwicklung, sondern zum Teil sogar zur kompletten Umänderung eines Modells oder Systems kommt. Sogar komplette Industrien werden „zerschlagen“ und auf den Kopf gestellt.
Beispiel: Videothek
Noch vor wenigen Jahren wäre prognostiziert worden, dass dieser Boom weiter zunehmen wird und die Nachfrage steigt. Dass diese Industrie innerhalb kurzer Zeit aussterben würde, war undenkbar. Neue Streamingdienste ersparen jedoch den Gang zur Videothek. Netflix und Co. sind nun aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und DVD bzw. Videorekorder werden nicht mehr produziert – und das alles innerhalb einer Zeitspanne von wenigen Jahren. Ähnlich ergeht es dem Smartphone: Es ist aktuell aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, wird aber durch eine neue Technologie wie kleinere tragbare Geräte und Implantation ersetzt werden können.Drei Faktoren sind laut van Aerssen und Buchholz (2015) wichtig für Innovationsfähigkeit: Veränderungsbereitschaft, Veränderungsmöglichkeit und Veränderungskompetenz. Veränderungskompetenz beinhaltet die hier genannten überfachlichen Kompetenzen, die für die Bewältigung und Problemlösung der Veränderungen notwendig sind. Zusätzlich gehören Anpassungsfähigkeit, Reflexionsfähigkeit und Selbstmanagementfähigkeit dazu.
Für den wirksamen Umgang mit Veränderungen und auch die Weiterentwicklung aller anderen Kompetenzen ist die Lernkompetenz essentiell. Neben der Lernkompetenz geht es auch um die Strategie, wie ich die anderen genannten Kompetenzen erlernen kann.
Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen
Im Hinblick auf die Zunahme von Automatisierung und der Übernahme von Aufgaben durch Roboter stellt sich die Frage, warum eine Interaktion mit anderen Personen jetzt und in Zukunft eine wichtige Kompetenz sein soll.Zunehmend sind viele Menschen bei Kaufentscheidungen online gesättigt, Online-Seminare werden aufgrund der mangelnden Personalisierung nicht beendet und der Frust beim Kunden steigt zunehmend bei mangelnder Serviceorientierung und dem unpersönlichen Lösen von Konflikten.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass es ohne persönliche Kommunikation und Interaktion nicht funktionieren wird. Je mehr verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten durch die digitalen Medien zur Verfügung stehen, desto mehr wird verlangt, digitale Botschaften zu verstehen. Viele Informationen, wie körpersprachliche Signale, Emotionen der Gesprächspartner, der Kontext des Gespräches, fehlen häufig bei digitaler Kommunikation. Es fällt daher schwerer, die Informationen des Gegenübers zu verstehen. Es kommt somit in Zukunft nicht nur darauf an Kunden, Kollegen, Mitarbeiter und Vorgesetzte über bisher bekannte Medien zu „verstehen“, sondern je nach Medium und Situation im virtuellen Raum zu unterscheiden, wie kommuniziert wird.
In Zukunft wird es immer mehr darum gehen, die Kooperations- und Kollaborationsfähigkeiten aus der 1:1-Kommunikation in virtuelle Teams übertragen zu können. Damit wird von jedem eine gute Kommunikationsfähigkeit sowie soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz mehr denn je gefordert werden. Im Hinblick auf die Arbeit zwischen Mensch und Maschine wird es eine neue wichtige Fähigkeit sein, auch mit der Maschine kooperieren und kollaborieren zu können.
Während sich die Interaktion mit der Maschine aktuell in den meisten Bereichen noch auf das Anweisen von Mensch zu Roboter beschränkt, werden Menschen zukünftig Anweisungen von der Maschine entgegennehmen und diese umsetzen. Unbewusst geschieht das bereits ohne Bedenken. Beispielsweise nehmen Autofahrer die Hinweise des Navigationssystems entgegen und vertrauen diesem eher als den eigenen Straßen- und Ortskenntnissen.
Interkulturelle und generationsübergreifende Kommunikation
Globalisierung, stärkere Vernetzung und heterogene Teams haben nicht nur dazu geführt, dass eine gute Kommunikationsfähigkeit wichtig ist. Vielmehr gilt es nun die Besonderheiten von verschiedenen Kulturen zu verstehen, ein Feingefühl für das Gegenüber zu entwickeln und andere Vorstellung bzw. Werte zu akzeptieren.Interkulturelle Kommunikation gewinnt in solchen Momenten an Bedeutung, in denen Personen aus unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen aufeinandertreffen. Nicht selten kommt es zu Missverständnissen und Konflikten. Der Grund dafür sind unterschiedliche Wertesysteme, die das eigene Weltbild formen.
Dies liegt sowohl an den oben genannten Filtern, als auch an unterschiedlichen Wertesystemen. Werte sind Themen, die der jeweiligen Person besonders wichtig sind. Beispielsweise gehören Karriere, Familie, Treue, Freiheit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit dazu.
Über gemeinsame Werte entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit. Hier ist das Verständnis füreinander groß. Unterschiedliche Werte führen dementsprechend schneller zu Missverständnis und zu einem Gefühl der Unterschiedlichkeit.
Ambiguitätstoleranz nach Bolten ist einer der Schlüsselfaktoren bei der interkulturellen Kompetenz. Es bedeutet übersetzt „Unsicherheitstoleranz“. Mehrdeutigkeiten, Widersprüchlichkeiten und Unterschiede werden akzeptiert und toleriert, auch wenn diese aus der eigenen Perspektive und dem Wertesystem für schwer nachvollziehbar erachtet werden.
Ähnlich verhält es sich auch mit der generationsübergreifenden Kommunikation. Generationen unterscheiden sich maßgeblich durch unterschiedliche Wertesysteme. In der Arbeitswelt 4.0 sind das Aufweichen von Hierarchien und damit auch das Aufweichen von Generationen essentiell für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens.
Digitale- und Medienkompetenzen
Die bekannten Kompetenzen wie Sozialkompetenz und Methodenkompetenz wurden bisher immer als Fähigkeiten verstanden, die neben den fachlichen Fähigkeiten essentiell für den Erfolg auf privater und auch beruflicher Ebene wichtig waren. Relativ neu ist nun der Bereich der Digitalkompetenz bzw. Medienkompetenz. Aus einer Studie von McKinsey geht hervor, dass besonders dieser neue Kompetenzbereich durch den Einsatz von Maschinen und Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence) benötigt wird.Digitale Kompetenz geht auf den Begriff der Medienkompetenz nach Baacke (1996) zurück. Unterschieden wurde hierbei unter Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Medienkompetenz wurde jedoch nur auf die Verwendung von Massenmedien wie Zeitungen, TV und Radio bezogen. Seitdem zusätzlich nun immer mehr interaktive, digitale Elemente wie Social Media hinzukommen wird Medienkompetenz nun mit Digitalkompetenz gleichgesetzt.
Digital kompetent sein bedeutet nach dem Projekt Zusatzqualifikationen für digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung:
- Die Grundlagen der Digitalisierung zu verstehen
- In der digitalen Arbeitswelt lernen und arbeiten zu können
- Mit Hardware, Software sowie IKT-Architektur (IKT-Kompetenz = Zusatzqualifikation für digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung“ ist ein Projekt im Rahmen der Strategie „Arbeitswelt 4.0 made in Berlin“ des Berliner Senats) umgehen zu können
- Ein Verständnis für Daten zu haben, insbesondere Datensicherheit, Datenschutz, Datenanalyse und -auswertung
- Systeme und Prozesse innerhalb des Betriebes bzw. der Institution sowie auch außerhalb zu verstehen und kritisch zu hinterfragen
- Elementare Verwendung: Grundkenntnisse
- Selbstständige Verwendung: Anwendung im Praxisalltag
- Kompetente Verwendung: Umsetzung und Wissensweitergabe an andere
Es geht somit zum einen um ein Verständnis von Begrifflichkeiten wie cyberphysische Systeme, künstliche Intelligenz und 3D-Druck, aber zum anderen umso mehr um die Anwendung, auch über den eigenen Fachbereich hinaus. Beispielsweise bedeutet dies Programmieren zu können, Fake News zu erkennen und den Umgang mit Daten sicher zu vollziehen. Kompetenz wird in diesem Fall nicht vollends erreicht, sondern bedeutet, dass immer weiter gelernt werden muss.